Eine Mitarbeiterin des Jobcenter Altona packt aus und macht sich damit keine Freunde in den eigenen Reihen. Die Fallmanagerin ist seit 2005 im Jobcenter angestellt und hatte anfangs durchaus Freude an der Arbeit. Der Spielraum war größer und “Es ging damals noch darum, Menschen zu Arbeit zu verhelfen“ … „und nicht darum, Menschen Arbeit zu vermitteln.“
Kritik am Hartz-4-System
Inge Hannemann kritisiert hierbei sowohl das System “Hartz 4” an sich als auch die Mitarbeiter im Jobcenter. Eine individuelle Vermittlung sei heute schwieriger. Zu wenig Zeit hat der einzelne Mitarbeiter für jeden Kunden. So werden nach Aussage Hannemanns 3 von 4 “Kunden” an Zeitarbeit
sfirmen vermittelt. Dort sind die Löhne so gering, dass mit Hartz 4 aufgestockt werden muss. Ein Ausweg aus Hartz 4 ist damit schwierig. Auf der anderen Seite stehen die Jobcenter Mitarbeiter. Diese seien meist, aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes, gestresst. Leidtragender ist dann meist der ” Kunde”. Zu schnell werde dann nach Auffassung Hannemanns mit Sanktionen gedroht.
Keine Freunde
Mit der öffentlichen Kritik macht sich Hannemann keine Freunde unter den Kollegen. So wurde nach ihren Angaben bereits der eigene Schreibtisch durchsucht um belastendes Material zu finden. Ob die Fallmanagerin nach ihrem Urlaub ins Jobcenter zurückkehrt ist ungewiss. Einfach so weitermachen ist für keine Seite wirklich vorstellbar.
Die Berichte bei taz.de und Deutschlandfunk fördern keine größeren Details ans Licht und wer sich mit dem Thema Hartz 4 beschäftigt kennt die angesprochenen Probleme.
Ich hatte – hier – bereits selbst über Probleme mit Jobcenter Mitarbeitern berichtet, die mich zuerst für einen Kunden hielten.
Es ist aber schön zu Wissen, dass es auch Jobcenter Mitarbeiter gibt, die die Problematik erkennen. Wenn diese dann – mutig wie Hannemann – öffentlich Kritik am System üben, freut dies umso mehr.
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